
Früher gab es klare, geregelte Formen, wie Abschiede zu gestalten sind, meist als Gottesdienst mit vorgegebenen Gebeten und einem vorgelesenen Lebenslauf. Diese Klarheit der Tradition hatte etwas Einengendes, gleichzeitig aber auch etwas Befreiendes: Man wusste, wie es abläuft. Die Multioptionsgesellschaft macht aber auch vor dem Tod nicht halt. Es gibt unzählige Arten, sich von der Welt zu verabschieden bzw. verabschiedet zu werden: Von der stillen Beisetzung im engsten Kreis über die Naturbestattung bis zum pompösen Hochamt.
Ich trug auch immer ein Flair für die Welt der Bestattungen: ich war kurz vor dem Besuchen einer Ausbildung bei Beni Hochuli leider verhinderte mich meine ersten Symptome meiner Krankheit dabei. Beni eine Person der vieles zu mitgeben hat. Irgendwann kommt die Zeit und mit diesem Gedanke setzte ich mich öfters als Du denkst auseinander. Nicht nur meine Krankheit, sondern auch meine Lebenserfahrungen, Erlebnisse und die Palliative Care Weiterbildung haben mich immer wie mehr zum Nachdenken gebracht und zum Entschluss geführt, dass Dinge vorbereitet und schriftlich hinterlegt werden sollten. Ich musste mich bereits in meinen jungen Jahren bereits mit dem Tod auseinander setzten, jedoch fürchte ich Ihn nicht. Ich erinnere mich als ich 15 war und kurz davor mein Vater verstarb, was für eine schwierige Zeit auf meine Mutter viel, da alles unerwartet geschah: es gab kein Testament etc. Als mein Lebenspartner im Jahr 2018 verstarb auch da begann der Papier Krieg. Die Ämter Banken etc. sind schneller als wir denken können. Darum möchte ich nicht meinen Liebsten hinter gebliebenen diese Sorgen und Hindernisse zurücklassen. Denn solche Momenten können einem zum Abgrund führen, ohne zu denken, was die Trauer in sich selbst noch mit einem macht. Mich haben meine eigenen Erfahrungen und die Weiterbildung sehr geholfen um meine Gedanken, Wünsche festzuhalten. Wenn man jung ist, denkt man vielleicht nicht so aber mit der Zeit kommt die Weisheit immer, wie näher und man überlegt. Natürlich Erlebnisse frühere Schickschalschlage zeigen einem, dass keine Zeit zu früh ist. Ich bin seit meiner Volljährigkeit eine Blutspenderin leider musste ich nun mein letztes Aufgebot im Sommer 2021 definitiv Absagen. Kurz nach meiner Diagnose entschloss ich mich meine Patienten Verfügung neu zu aufzusetzen. Eine gar nicht einfache Tat. So entstand nach sorgfältigem Nachdenken meine Mappe mit al meinen Gedanken auf wie wo warum…. Ich habe bis zum kleinsten Detail wie vorbereitet und natürlich mit meinem heute Ehemann besprochen. Da gewisse Entscheidungen sehr wahrscheinlich nicht jedermann verstehen wird oder würde. Denn es wird sicher keine Todesanzeige geben, das habe ich gerade vor 2 Tagen meinem Schatz klar gemacht, sowie andere spezielle Äußerungen von mir uns entschieden wurden. Denn mir ist wichtig meine Lebensqualität beizubehalten so lange es geht, meine Ressourcen zu erhalten und mich vor allem wenn es so weit käme privat gepflegt zu werden. Mein Gedanken war schon immer Irgendwann will ich unter einem Baum meine Aussicht genießen und von dort aus auf meine liebsten wachen. Mit meinem Schatz haben wir im Herbst 2021 Aussicht auf Bäume unsere aufmerksam geschenkt. Uns war ist wichtig, dass es der richtige Ort und Baum ist. Mehrere kleine Ausflüge haben mir vorgenommen in den schönen herrlichen sonnigen Herbst Wochenende. Neue Ortschaften erkundigt und es einfach genossen sowie wir zwei jeden Augenblick Moment genießen. Wir schauen nicht zu fest in die Zukunft, sondern genießen, dass jetzt. Ich lebe jetzt und hier, denn ich weiß ich krieg keinen Tag zurück. Leb total und ganz auf dieser Welt.
An einem herrlichen Sonntag führen wir Richtung HinterArniAlp. Ich kannte diese Richtung noch nicht, obwohl sie knapp 20 Minuten von unserem Bijou liegt. Je näher wir unserem Ziel kamen endeckten wir auf einem Hügel einen Baum, der sah sehr kräftig und voll leben aus. Es lag dort allein und schaute mit seiner majestätischer Krone auf das ganze Tal hinunter. Wir schauten uns an und sagten im Chor – «Das ist Er». Auf der Hinter Arni angekommen legten wir los auf die Suche dieses Baumes. 15 Minuten ca. gingen wir zu Fuß, bis wir den Hügel endeckten und da brauchte es etwas Puste und Kraft vor allem für meine Beine. Da standen wir und konnten über das ganze Emmental hinunterschauen und in die ferne bis zu den Alpen. Ein Ort, der einfach genau so ist wie wir in vorgestellt hatten. Wir haben meinen unseren Baum gefunden. Ein Baum voller Kraft und Leben. Da dort werde ich Irgendwann sein und bleiben. Ein Ort wo Natur und stille sich umarmen. Ich bin mir sicher dort werde ich mich hoffentlich noch nicht gerade jetzt oder morgen mich wohl fühlen. Meine Liebsten Menschen und Natur Bewohner, die dort mich besuchen kommen werden dort einen Sinn der Freiheit und des Lebens treffen. Wenn’s so weit ist, soll’s stimmig sein und dort wird es bestimmt. Ich sage bereits heute schon Danke meinem zukünftiger Ehemann, der diesen Wunsch mir irgendwann erfüllen wird. Ich schließe nun diesen Post denn das ist ein Tema vorauf ich mich sonst noch zu tief und lang aufhalten könnte von Heute wünsche ich Dir nun ein Sonniger Winter Sonntag. Ich grüße dich und sende dir ein Lächeln denn genau das steht jetzt gerade auf meinem Gesicht. Ich verspreche Dir der nächste Post wird ein GlücksMoment, den er wirbelt, bereits in meinem Herz und Hinterkopf.


Jeder starker Baum war einmal eine kleine Pflanze und jede grosse Tat beginnt mit einem kleinen guten Gedanken.
Mast- und Schotbruch und immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel